Veganismus ist mehr als nur eine Ernährungsweise. Es ist ein Lebensstil, der Tiere schützt, natürliche Ressourcen schont und zu einem gesünderen, gerechteren Planeten beiträgt. Im größeren Kontext trägt ein veganer Lebensstil nahezu zwangsläufig zu einer nachhaltigeren Welt und Gesellschaft bei. Aber was genau bedeutet vegan für die Nachhaltigkeit?
Der Nachhaltigkeitsbegriff umfasst ökologische, soziale und ökonomische Dimensionen. Eine rein pflanzliche Ernährung adressiert alle drei und ist somit eine der wirkungsvollsten persönlichen Entscheidungen, die man zum Wohle aller treffen kann.

Veganismus für Balance und Fairness
Ein Grundpfeiler des veganen Mindsets ist Fairness. Wir bemühen uns darum, so zu leben, dass niemand für unser persönliches Vergnügen leiden oder sterben muss – sei es in Form einer Mahlzeit, Kleidung oder Unterhaltung.
Doch der Fairness-Aspekt geht weit darüber hinaus. Veganismus umfasst das Ziel bzw. die Vision, dass alle Menschen auf diesem Planeten in Frieden leben können, mit Zugang zu sauberem Wasser, guter Ernährung, sanitären Einrichtungen, medizinischer Versorgung und mehr.
Derzeit konzentriert sich der Großteil all dessen in bestimmten Teilen der Welt, die wir typischerweise als „Westliche Welt“ bezeichnen. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) beziehen Menschen in den USA und Europa etwa ein Drittel ihrer täglichen Kalorienaufnahme aus tierischen Produkten.
Solange wir dafür Nutztiere füttern, mästen und töten, während es Menschen auf der Welt gibt, die Hunger leiden, kann es keine Fairness und keinen Frieden geben. Hier sind einige Zahlen, die dies verdeutlichen:
- Zwei Drittel aller landwirtschaftlichen Flächen werden für die Viehzucht genutzt: Etwa 3,2 Milliarden Hektar dienen Weideflächen und dem Anbau von Futtermitteln.
- Für die Produktion von 1 kg Rindfleisch werden bis zu 15.000 Liter Wasser benötigt, im Vergleich zu 1.250 Litern für 1 kg Linsen.
- Abholzung für Viehzucht und Sojaanbau: Zwischen 1990 und 2020 gingen rund 420 Millionen Hektar Wald durch die Ausweitung der Viehzucht und den Anbau von Futtermitteln verloren.
- Potenzial, mehr Menschen zu ernähren: Würden die für Tierfutter angebauten Pflanzen direkt an Menschen verfüttert, könnten zusätzlich 4 Milliarden Menschen ernährt werden.
- Gesundheitliche Auswirkungen: Ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes und koronare Herzkrankheiten machen einen erheblichen Teil der globalen Gesundheitskosten aus, geschätzt auf etwa 70 %.
Überfluss und Krankheit vs. Mangel und fehlende Gesundheitsversorgung
Das ist nicht nachhaltig! Während einige Menschen im Überfluss leben, was sie nicht gesund macht, sondern stattdessen sogar zu vielen typischen ernährungsbedingten Krankheiten führt, bleiben andere unterernährt und ohne Zugang zu medizinischer Versorgung für Probleme im Zusammenhang mit Unterernährung oder mangelnder Hygiene.
Wenn jeder vegan wäre, müssten diese massiven Ungleichgewichte nicht existieren. Wir sagen „müssten“, da es durchaus andere Gründe geben kann, warum „die Mächtigen“ dafür sorgen würden, dass Ungleichgewichte bestehen bleiben, aber das ist natürlich ein anderes Thema.
Solange aber die Mehrheit der Menschen am Nicht-Vegan-Sein festhält, müssen diese Ungleichgewichte zwingend bestehen.
Wäre ein veganer Lebensstil ernährungsphysiologisch minderwertig, ließe es sich vielleicht rechtfertigen. Aber das ist nicht der Fall. Wenn wir uns an Vollwertkost und einfache Grundnahrungsmittel halten, auf die die Menschheit seit Tausenden von Jahren setzt, dann ist Veganismus ernährungsphysiologisch der Mainstream-Ernährungsweise weit überlegen.
Vegan für die Umwelt
Die unfaire und unausgewogene Verteilung von Nahrung und medizinischer Versorgung, die zwingend mit einer Tierprodukt-basierten Ernährungsweise großer Bevölkerungsgruppen einhergeht, ist zudem Quelle von Umweltzerstörung und -verschmutzung.
Laut FAO ist die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht, für rund 52,3 % der weltweiten Abholzung zwischen 2000 und 2018 verantwortlich. Tropische Wälder, die über 13 Millionen verschiedene Arten beherbergen und mehr als zwei Drittel aller Pflanzen- und Tierarten weltweit repräsentieren, werden dadurch massiv in ihrem Bestand bedroht.
Die Viehzucht trägt damit erheblich zum Verlust der biologischen Vielfalt bei, da sie nicht nur die Abholzung vorantreibt, sondern auch Bodendegradation und Wasserverschmutzung verursacht. Die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung kann die Zerstörung von Lebensräumen und die Abholzung deutlich verringern.
Vegan für saubere Luft und Trinkwasser
Studien zeigen, dass eine vegane Ernährung die Zerstörung von Wildtieren um bis zu 66 % und den Wasserverbrauch um etwa 54 % reduzieren kann. Auch Luft- und Wasserverschmutzung werden durch die Verringerung der Tierproduktion signifikant gesenkt.
Besonders relevant ist dabei die Reduzierung von Ammoniakemissionen, die in intensiven Tierhaltungsanlagen entstehen. Ammoniak trägt maßgeblich zur Luftverschmutzung bei, fördert die Bildung von Feinstaub und kann Gewässer mit Nährstoffen belasten, was zu Überdüngung und damit verbundenen ökologischen Schäden führt.
Ein veganer Lebensstil kann durch die Verringerung dieser Emissionen somit direkt zur Sauberkeit von Luft und Wasser beitragen. Beides brauchen wir alle für ein gesundes Überleben, egal ob arm oder reich, wohlgenährt oder unterernährt.